IG JAZZ STUTTGART
TERMINE | DETAILS
 14.12.2019 | 21:00 | Kiste
Italian Organ Trio
oh soul mio

Lorenzo Petrocca - guitar
Alberto Marsico - organ
Tommy Bradascio - drums


Italien gilt nicht zufällig als Land der Melodie. Es hat dem Jazz eine ganze Reihe von canzoni geschenkt, die - wie Bruno Martinos „Estate“ - längst unsterbliche Standards sind, oder es eigentlich längst schon sein müssten, wie „Tu sì‚ na cosa grande per me“. Das erkannten der Turiner Organist Alberto Marsico, der Mailänder Schlagzeuger Tommaso Bradascio und der in Stuttgart lebende Lorenzo Petrocca, ein Gitarrist aus Pythagoras‘ Stadt Crotone, und ließen dem Lied von Domenico Modugno ihre Interpretation angedeihen. Sie spielen „jazzwürdige“ Lieder und musizieren in der Tradition der Orgeltrios der 50er und 60er Jahre; damit hauchen sie beiden Genres neues Leben ein.
Es war ein Geburtstagskonzert für den schwer erkrankten Barney Kessel (der übrigens Modugnos „Volare“ in den Jazz einführte), das Alberto Marsico und Lorenzo Petrocca erstmals zusammenbrachte. Das war 1995. Seither haben sie viel miteinander musiziert und aufgenommen. Als im vergangenem Jahr Bradascio, dieser formvollendete und geschmackvolle Meister der Besen und Stöcke dazukam, entstand das „Italian Organ Trio“. Dass man Originals, italienische und amerikanische Songs mischen wollte, stand von Anfang an fest. Count Basie verwandelte „O sole mio“ durch ein Arrangement von Billy Byers in das Bigband-Stück „Oh soul mio“, das hier ein „organisiertes“ Comeback feiert. „Soul mio“ könnte auch heißen: Soul Jazz mit italienischem Akzent. Orgeltrios waren typisch für den Soul Jazz der 60er Jahre.
Jack McDuff, einer der Hauptvertreter, führte Alberto Marsico darin ein und nahm sogar dessen „Jack-Pot“ auf. Heute baut Marsico wie nur wenige Organisten Soli, welche die natürliche Schönheit eines fließenden Gewässers haben, in dem hier und da Sonnenstrahlen aufblitzen. Natürlich wurde das Italian Organ Trio - wie von Gruppen dieser Besetzung zu erwarten ist - von der kochenden Bop-, Blues- und Gospel-getränkten Tradition jener Jahre geprägt (man höre nur Montgomerys „Full House“).
Doch nur wenige Gruppen können die locker beschwingte, verspielt leichte Seite dieser Musik so zur Geltung bringen wie der leichtfüßige, bisweilen fast filigrane Beat Bradascios, die warm-strömende Eleganz Marsicos und der relaxte Sound Petroccas. Man glaubt kaum, dass dieser Poet der Gitarre (der hier als Komponist zwei Ohrwürmer beisteuert), einmal württembergischer Box-Meister war, so behutsam baut er seine Soli, so ruhig
zieht er seine Spannungsbögen. Und doch, seine Blue Notes in „Estate“ klingen weich - sitzen aber wie präzise platzierte Schläge. Sein „Cromatism“ entstand auf dem Set und fast nur erste Takes vereint der Silberling. Diese Spielfreude und Spontaneität hört man dem Album an!
Genug der Worte. Marsico, Petrocca und Bradascio sagen alles mit ihrer Musik!

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